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Ziel: Stollengänge Cima Rocca
Klettersteig Gardasee Cima Capi – Zwischen Höhenrausch und Herzklopfen
Nachdem mein Mann Andy mit mir zusammen den Colodri Klettersteig (für Kinder geeignet) gemacht hatte und danach auch noch den Rio Sallagoni, war ich voll angefixt! Man muss bedenken, ich leide etwas an Höhenangst und war auch früher echt ein Schisser was neue Dinge auszuprobieren angeht.
Nun wollte ich es wissen: Schaffe ich auch schwierigere Klettersteige? Für meine Recherchen nutze ich gerne Komoot oder auch Outdooractive. Dabei bin ich auf die folgende interessante Tour gestoßen:
Biacesa – Sentiero dei Bech – Via Ferrata F. Susatti – Cima Capi – Via Ferrata M. Foletti -Biacesa.
Mein bhttps://amzn.to/3MZVPlfesonderes Ziel war es, mit der Stirnlampe die Stollengänge zu erkunden.
Laut dem Internet besteht die Wanderung aus drei leichten Klettersteigen, die mit Wanderwegen verbunden sind. Die Tour ist für Anfänger und Kinder geeignet. Gut, dachte ich… die Bilder sagten mir zwar was anderes, aber ich dachte auf die Bewertungen kann man ja was geben.
Gestärkt mit einem Espresso bei Meckis, ging es voll motiviert und aufgeregt im Juli vormittags gegen 11 Uhr vom Parkplatz in Biacesa los. Wir hatten uns zuvor noch ein Klettersteigset bei Skyclimber ausgeliehen, ein Set von Salewa hatten wir uns bereits zu Hause gekauft. So liefen wir dann los, gut gewappnet und auch mit ausreichend Wasser ausgestattet.
Auf den Spuren des 1. Weltkriegs!
Der Wanderweg 470/405 ist bis zum Einstieg des Klettersteiges ein wenig länger, aber durchaus sehr interessant. Es gibt viele alte Stellungen und Laufgräben aus dem 1. Weltkrieg zu entdecken. Okay ich muss gestehen, ich habe dann für noch mehr Nervenkitzeln gesorgt.
Ich hatte das neu gekaufte Klettersteigset, welches gut in seinem Beutel verstaut war, wohl zu sehr vor Aufregung hin- und hergeschwungen. Dabei ist mir das Set aus der Hand geglitten, so dass es mit „Schmackes“ den Hang runtergekullert ist.
Ich fiel innerlich zusammen und sah meinen Mann an und er schaute ungläubig dem Beutel hinterher! Andy kletterte runter und hat tatsächlich das Klettersteigset gefunden. Zum Glück blieb es an einem Baumstamm hängen.
Ich hatte schon Angst wir müssten unseren Klettersteig Gardaseee Cima Capi abblasen…das war mir schon etwas peinlich!
Machbar für uns oder gnadenlos überschätzt?
So ging es dann doch weiter, bis vor uns der Gipfel des Cima Capi zu sehen war und ich sprach zu Andy: „Da hoch müssen wir ja nicht, oder? Da geht es bestimmt irgendwie seitlich vorbei…?!“ Meine bessere Hälfte sah mich an und meinte: „Du da müssen wir jetzt durch und umkehren ist keine Option!“ Na toll!
Nachdem wir noch ein steiles Stück mit hohen Felsstufen und einem schmalen Pfad meistern mussten, erreichten wir endlich den Startpunkt der Via Ferrata Fausto Susatti. Ich war doch schon ein wenig erschöpft und meinte: „Puh, das haben wir mal schon geschafft!“ Zwei junge Männer die dort bereits saßen, schauten mich erstaunt an und meinten das es doch jetzt erst richtig los geht!!!
Ich dachte nur: „Boah ihr Angeber“.
Nach einer kurzen Brotzeit, zogen wir unsere Klettersteigsets und Helme an und es ging los. Anfangs war es noch recht einfach und ich hatte weiterhin die Hoffnung, dass es noch einen Alternativweg gab. Aber ich wurde dann doch enttäuscht als es fast senkrecht die Wand hochging. Ich redete mir also gut zu und konzentrierte mich auf mein Tun. Geklettert wurde sowohl am Fels, als auch mit Drahtseilen und Eisentritten. Doch dann hörte ich plötzlich die meckernde Stimme von Andy. Verflucht er mich gerade? Man muss wissen, er ist der geduldigste Mensch auf der Welt und macht wirklich jeden Unsinn mit.
Gipfel Cima Capi mit Wackelpudding in den Beinen
Aber jaaaaaa, er war ein wenig gestresst und rief mir hinterher: “Du, renne doch gleich den Felsen hoch, wenn ICH so eine Tour herausgesucht hätte….!!!“ Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und kletterte stetig weiter bis ich endlich nach gefühlten Stunden auf dem Gipfel der CIMA CAPI ankam. Der Ausblick war grandios und meine Beine Pudding! Doch das war es wert!
Nach einer kurzen Verschnauf- und Trinkpause, auf dem doch etwas beengten Platz auf dem Gipfel, ging es schließlich für uns weiter. Der Himmel zog sich zu und wir hatten Bedenken ob wir die Tour, ohne in ein Unwetter zu geraten, schaffen. Nach einer kurzen Wanderung kamen wir an dem Via Ferrata Mario Foletti an, ein relativ kurzer Steig. Aber für mich hatte auch dieser einen gewissen Nervenkitzelfaktor da ich nicht 100% schwindelfrei bin.
Ein schmaler Wanderpfad führte uns schließlich zur Bergkapelle San Giovanni, hier mussten wir uns entscheiden ob wir weiter auf die Cima Rocca (Kriegsstollen) wandern bzw. klettern oder uns auf den Weg zurück nach Biacesa machen. Es war mittlerweile schon 16 Uhr und das schöne Wetter lies leider auch nach, also machten wir uns auf den Rückweg. Dabei nahmen wir den teilweise unangenehmen steilen Weg (460) nach Biacesa.
Spannend und aufregend auch ohne die Stollengänge!
Wir waren sehr glücklich und beseelt von dieser für uns sehr aufregenden und spannenden Tour.
Ich habe immer großen Respekt vor solchen Touren, da wir keine Profis sind und uns auch nicht in Gefahr bringen möchten. Deshalb ist anfangs ein wenig Angst dabei, aber mein Mut und auch die Neugierde auf Neues überwiegt dann doch. Stichwort: Das Verlassen der Komfortzone.
Wir möchten diesen Klettersteig Gardasee Cima Capi auf jeden Fall nochmal bewältigen, damit wir die atemberaubenden Blicke auf den Gardasee, das Ledrotal und das gegenüberliegende Monte Baldo Massiv besser genießen können. GANZ WICHTIG: Ich möchte auf jeden Fall die verzweigten Kriegsstollen auf der Cima Rocca noch sehen!
Also gehen wir das nächste Mal einfach früher los und quatschen nicht so viel unterwegs!
Kleiner Tipp: Den leckeren Kuchen in der Bar Le Grotte (Biacesa di Ledro) genießen.
Life begins outside the comfort zone!
Bilder Klettersteig Cima Capi
Hier noch ein paar schöne Impressionen von unserem aufregenden und spannenden Klettersteigausflug Gardasee Cima Capi