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Gardasee Cinque Terre – Im Dezember 2022 hatten wir beide die Idee, im Jahr 2023 mit dem Zug eine kleine Rundreise durch Italien zu machen! Hat das schon mal jemand von euch gemacht?
Ehrlich gesagt haben wir bisher immer davor zurückgeschreckt… erstens wegen der doch hohen Ticketkosten und viel schneller ist man auch nicht, dann kommen noch die bekannten Verspätungen der Deutschen Bahn dazu.
Nach einigen Recherchen im Internet sind wir dann aber doch neugierig geworden, denn schließlich beginnt die Reise ja schon mit der Zugfahrt.
Vom Gardasee zu den Cinque Terre und nach Rom – Die Planung
Wer kennt das Interrail-Ticket? Wie gesagt, wir sind absolute Neulinge, was das Bahnfahren in Italien betrifft. Meine ertse Erfahrung habe ich im Frühjahr gemacht, als ich mit der Bahn von Deutschland an den Gardasee gefahren bin. So sind wir auf das Interrail Ticket für Italien gestoßen und es klang sehr gut. Vor allem gab es damals noch einen Rabatt von 10%.
Da wir uns aber nicht so sicher waren, wie das Ganze funktioniert, sind wir gleich zum Bahnhof gefahren und haben uns im Reisecenter beraten lassen. Naja, ihr kennt ja das Buch: Die Fahrt war umsonst 🙂 Mehr muss ich dazu jetzt nicht sagen!
Also haben wir das Ticket online gebucht und das haben wir auch gemacht. Zu Hause haben wir uns noch einmal an den Computer gesetzt und uns intensiv mit dem Thema beschäftigt. Wir wollten eine Probefahrt machen und einfach mal schauen, wie das alles funktioniert.
Am Ende waren wir stolze Besitzer von zwei Interrail Italien Pässen (1. Klasse) für 3 Reisetage innerhalb eines Monats. Innerhalb von 11 Monaten mussten wir die Zugfahrt machen. Das war für uns kein Problem, da wir den Kurztrip für Oktober geplant hatten. Der Preis für das Interrail-Ticket betrug 152,- Euro pro Person.
Schließlich entschieden wir uns, die Cinque Terre zu besuchen und anschließend noch einen Abstecher nach Rom zu machen. So buchten wir Züge für folgende Strecken:
Rovereto – Cinque Terre Monterosso – Rom – Rovereto
Für einige Strecken war eine Sitzplatzreservierung erforderlich, die jedoch erst 4 Monate vor der geplanten Zugfahrt gebucht werden konnte. Die Gesamtkosten für die Sitzplatzreservierung beliefen sich auf 45,- Euro pro Person.
Da es keine Direktverbindungen gab, mussten wir einige Male umsteigen, was für uns aber kein großes Problem darstellte.
Vom Gardasee zu den Cinque Terre – Anreise Tag 1
Nach einigen Überlegungen haben wir uns entschieden, unser Auto in der Nähe des Bahnhofs von Rovereto zu parken und haben uns für das Parkhaus Rovereto Centro entschieden.
Kosten: Tagestarif 4,- €, Nachttarif 3,- €, also 7,- € für 24 Stunden. Der Gesamtpreis von Sonntagmorgen bis Donnerstagabend betrug 32,- €.
Die erste Etappe mit dem Zug führte uns von Rovereto nach Verona. Dort erfolgte der erste Umstieg nach Mailand. Der Zug von Mailand fuhr ohne Halt direkt in die Cinque Terre nach Monterosso. Wir hatten jeweils genügend Umsteigezeit, so dass wir uns an den einzelnen Stationen entspannen konnten.
Ankunft in Monterosso
Bei der Ankunft in Monterosso war viel los, viele Touristen, vor allem aus den USA, England und Asien. Der Blick auf das Meer und die Küste hat uns sehr beeindruckt. Auf dem 10-minütigen Fußweg zur Unterkunft haben wir uns als erstes einen Aperol Spritz direkt an der Strandpromenade gegönnt.
Der Preis lag bei 7,- Euro, was für eine vermeintliche Touristenhochburg absolut in Ordnung ist. Für Käthe gab es noch einen Fruchtbecher mit Eis und für mich einen Affogato mit dem für die Region typischen Likörwein Sciacchetrà.
Unsere Albergo Marymar lag zentrumsnah in einer kleinen Seitenstraße. Unser Zimmer war sehr sauber, liebevoll eingerichtet und die Besitzerin sehr hilfsbereit. Es empfiehlt sich, Ohrstöpsel mitzunehmen, vor allem wenn man nachts das Fenster offen lässt. Die Albergo Marymar ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Vor dem Abendessen haben wir noch einen Spaziergang gemacht und Monterosso erkundet. Besonders die Uferpromenade hat es uns angetan. Gegessen haben wir im Da Eraldo. Für mich gab es Pasta mit Meeresfrüchten, Käthe hatte eine vegetarische Variante, Pasta mit Pesto (typisch für die Region). Das Essen und der Service waren sehr gut, der Preis angemessen.
Die Cinque Terre: Eine Reise durch malerische Dörfer und atemberaubende Landschaften – Tag 2
Nach einem beeindruckenden ersten Tag mit der Anreise vom Gardasee in die Cinque Terre freuten wir uns auf die weitere Erkundung dieser malerischen Ecke Italiens. Wunderschöne Panoramen, charmante Dorfstraßen und natürlich die unvergleichliche italienische Kultur versprachen uns den zweiten Tag.
Nach einem guten Frühstück – Cappuccino und Brioche – in der Pasticceria Bar Laura begann unser Abenteuer am Bahnhof von Monterosso. Um die Flexibilität zwischen Wandern und Zugfahren zu haben, entschieden wir uns für ein Kombiticket, mit dem wir einen Tag unbegrenzt Zug fahren und einen Tag wandern konnten. Für diejenigen, die es nicht wissen, die eine oder andere Wanderung ist kostenpflichtig.
Vom Gardasee zu den Cinque Terre – Die Cinque Terre Card
Die Cinque Terre Treno MS Card (Zug plus Wanderwege) kostet 18,20 Euro pro Person (Stand 2023) und kann direkt am Bahnhof erworben werden. Wir fanden, dass das ein ziemlich gutes Angebot war, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Freiheit wir damit hatten. Natürlich variiert der Wert solcher Tickets je nach individuellen Vorlieben und Plänen, so dass es eine persönliche Entscheidung ist, welche Option am besten geeignet ist, um die Cinque Terre zu erkunden.
Mit unseren Tickets in der Hand hüpften wir voller Vorfreude (zumindest fühlte es sich beim Hüpfen so an 😂) in den Zug von Monterosso nach Riomaggiore, dem südlichsten Ort der Cinque Terre. Schon die Fahrt dorthin bot herrliche Ausblicke auf das Meer und die umliegende Landschaft, ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.
In Riomaggiore angekommen, beschlossen wir, das Panorama erst einmal zu genießen. Wir ließen uns einfach treiben, bis wir auf einen Weg stießen, der uns einen atemberaubenden Blick auf die Küste und das azurblaue Meer bot. Trotz des sehr milden Herbstwetters, das uns angenehme Temperaturen von über 20 Grad bescherte, leuchteten die Farben um uns herum – von den pastellfarbenen Häusern über das satte Grün der Hügel bis hin zum tiefen Blau des Wassers.
Wir hatten gehofft, auch den berühmten „Weg der Liebe“ (Via dell’Amore) gehen zu können, aber leider ist dieser malerische Weg, der Riomaggiore mit Manarola verbindet, wegen Wartungsarbeiten bis Juli 2024 gesperrt. Aber das hatten wir vorher im Internet gelesen.
Nach unserer Wanderung nahmen wir den Zug nach Manarola und genossen die Bequemlichkeit der Züge, die alle halbe Stunde zwischen den Dörfern verkehren.
In Manorola stillten wir zunächt unsere hungrigen Mägen mit einem leckeren Stück Focaccia Pomodoro. Ich weiß nicht, ob es die frische Luft, die Bewegung oder einfach der italienische Charme war, aber diese Focaccia war ein kulinarischer Hochgenuss – oder vielleicht hatten wir einfach nur großen Hunger!
Frisch gestärkt machten wir uns auf, um die berühmte Kirche Chiesa di San Lorenzo zu besichtigen. Der Weg zur Kirche führte uns bergauf und mit jedem Schritt bot sich uns ein immer beeindruckenderer Ausblick.
Wandern in den Cinque Terre – Riomaggiore
Wir waren so fasziniert von der Schönheit der Umgebung, dass wir, anstatt einem konkreten Plan zu folgen, beschlossen, einfach drauflos zu wandern. Wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel“. Oder in unserem Fall: „Wo führt dieser verdammte Weg hin?“
Die Stufen, die wir nahmen, wurden immer steiler und der ausgetretene Pfad glich immer mehr einem Klettersteig als einem gemütlichen Spaziergang.
Irgendwann blickten wir dann doch auf Outdooractive und stellten mit leichter Verzweiflung fest: Wir waren tatsächlich auf dem Rückweg nach Riomaggiore! Wir lachten über unser Talent, genau in die entgegengesetzte Richtung unseres eigentlichen Ziels zu laufen. Man könnte sagen, dass unser innerer Kompass an diesem Tag etwas aus der Spur geraten war.
Also zurück zum Bahnhof und weiter nach Corniglia. Am Bahnhof von Corniglia angekommen, stellten wir uns der Herausforderung, 337 Stufen hinauf ins Dorf zu steigen. Oben angekommen und ein paar Atemzüge später hieß es erst einmal „Pranzo“. Hier waren wir im Ristorante La Posada und das können wir nur empfehlen. Wir hatten einen schönen Platz im Garten mit Blick auf das Meer. Gut gestärkt machten wir uns auf den richtigen Wanderweg nach Vernazza. Das Abenteuer konnte weitergehen!
Wandern in den Cinque Terre – Corniglia nach Vernazza
Der Wanderweg von Corniglia nach Vernazza ist Teil des berühmten „Sentiero Azzurro“ und bietet auf der ganzen Strecke beeindruckende Ausblicke. Die Strecke ist ca. 3,5 km lang und dauert je nach Gehtempo, Gespräch und Pausen zwischen 1,5 und 2 Stunden.
Der Weg schlängelt sich durch Olivenhaine und terrassierte Weinberge. Unterwegs gibt es auch die eine oder andere Bar und am höchsten Punkt des blauen Wanderweges haben wir uns mit einem wirklich erfrischenden Fresh Fruit Smoothie gestärkt.
In Vernazza angekommen, waren wir zuerst erschrocken über die Menschenmassen, denn auf den Wanderwegen war nicht viel los. Wir vermuten, dass viele mit dem Zug angereist sind und es waren auch einige große Reisegruppen dabei. Das konnte man gut an den Guides mit ihren hochgehaltenen Fahnen erkennen😋. Eigentlich wollten wir noch etwas trinken oder ein Eis essen gehen, aber da so viel los war, sind wir gleich weiter Richtung Monterosso gelaufen.
Die letzte Etappe – Von Vernazza nach Monterosso
Die Strecke zwischen Vernazza und Monterosso ist zwar kürzer als einige andere Abschnitte des berühmten Weges, bietet aber dennoch ihre eigenen Herausforderungen und Belohnungen. An einigen Stellen waren die Pfade so schmal, dass es schwierig war, den Weg für vorbeikommende Wanderer freizumachen. Der Weg führte ständig auf und ab und teilweise über unregelmäßige Felsstufen. Wir mussten 1-2 mal verschnaufen, um den Puls wieder runter zu bekommen. Im Sommer muss das wirklich brutal sein mit der Sonneneinstrahlung, das wäre für uns nicht machbar. Und dann sind die Wege auch noch total überlaufen! So sind wir nach 2 Stunden müde aber glücklich in Monterosso angekommen und haben uns erst mal einen Aperol gegönnt.
Vom Gardasee zu den Cinque Terre – unser Fazit
Unser Tag war eine perfekte Mischung aus Bewegung, atemberaubenden Ausblicken, köstlicher lokaler Küche und dem Eintauchen in die entspannte Lebensweise, die die Dörfer der Cinque Terre auszeichnet. Obwohl unser Besuch nur kurz war, sind die Erinnerungen, die wir geschaffen haben, bleibend. Das nächste Abenteuer wartete schon auf uns: Am nächsten Tag ging es mit dem Zug weiter nach Rom.
FAQ – Vom Gardasee zu den Cinque Terre
Was kostet das Interrail-Ticket in Italien?
Der Preis für das Interrail Ticket ist abhängig von der gebuchten Klasse und der Anzahl der Tage, an den Ihr mit dem Zug fahren wollt. Wir haben für 3 Tage und ein erster Klasse Ticket 152,- Euro pro Person gezahlt. Dazu kamen 45,- Euro pro Person für die Sitzplatzreservierung.
Informationen zum Interrail Ticket findet ihr auf der Interrail Webseite.
Ist eine Sitzplatzreservierung notwendig?
Ja. Das wussten wir anfangs auch nicht, aber bei den Schnellzügen ist immer eine Sitzplatzreservierung notwendig. Ausgenommen sind Regionalzüge (z.B. vom Gardasee nach Verona)
Was kostet das Parken in Rovereto?
Der Tagestarif für das Parkhaus „Rovereto Centro“ in der Via Manzoni beträgt 4,00 € (von 07.00 bis 21.00 Uhr), der Nachttarif 3,00 € (von 21.00 bis 07.00 Uhr). Wir haben für die 4 Tage insgesamt 32,- Euro bezahlt.
Wie lange dauert die Zugfahrt von Gardasee zu den Cinque Terre?
Die Zugfahrt dauerte bei uns (mit Umsteigen in Verona und Mailand) ca. 6 Stunden. Das Fahren mit dem Zug war sehr entspannt.
Kann man auch mit dem Auto vom Gardasee zu den Cinque Terre fahren?
Grundsätzlich kann man auch mit dem Auto zu den Cinque Terre fahren. Allerdings sind die Orte nur schlecht mit dem Auto zu erreichen, Parken ist nur am Ortsrand möglich. Wir empfehlen deshalb die stressfreie Fahrt mit dem Zug.
Wann ist die beste Reisezeit vom Gardasee zu den Cinque Terre?
Wir waren im Oktober dort und es war sowohl von den Temperaturen als auch von der Anzahl der Touristen absolut in Ordnung. Wir empfehlen, die Cinque Terre nicht in der Hochsaison (Juni, Juli, August) zu besuchen. Dann ist es dort sehr heiß, was das Wandern unerträglich macht. Außerdem sind die Orte dann überfüllt.